Cusco, Ollantaytambo, Aguas Calientes, Machu Pichu, Puno, Uros, Tacna, El Gigante de Atacama, San Pedro de Atacama, Paso de Jama

Sehr früh landen wir von Ecuador kommend in Cusco. Ich habe gehörig was zum Schleppen, denn Mutter hat mir so viele Kilos Bestelltes mitgebracht, wie sie ihrerseits noch so gerade bewältigen konnte.

Die kommenden Tage verbringe ich damit, alles irgendwie irgendwo unterzubringen und versuche Mutter Coca Tee einzuflößen, damit es keine Probleme mit der plötzlichen Höhe von fast dreieinhalb Tausend Metern gibt. Doch sie erweist sich wie immer als zäh und hat keinerlei Beschwerden.

Kurz nach Weihnachten machen wir uns auf, zur nicht weit entfernten Tierauffangstation, die ich bereits einmal besuchte. Erneut gibt es eine kleine Führung und Flugshow mit den Kondoren. Bei Regen geht es hinunter ins langgezogene heilige Tal, wo ich mir ja bereits einiges angeschaut habe, sodass wir am Nachmittag Ollantaytambo erreichen, wo ich diesmal anstelle des Großparkplatzes ein Hotel in der Nähe der Bahnstation ansteure, wo wir die Nacht auf deren Parkplatz verbringen, gute Sanitäranlagen nutzen und Wally für eine Nacht stehen lassen können, um am frühen Morgen den Zug nach Aguas Calientes zu besteigen.

Die Zugfahrt in den Panoramawagen entpuppt sich als sehr schön und angenehm. Bei sehr regnerischen, kühlem Wetter kommen wir früh im kleinen mit Hotels, Souvenirshops und Restaurants übersäten Aguas Calientes an, welches über keine Straßenanbindung verfügt und nur per Zug oder zu Fuß erreichbar ist. Wir schauen uns um und schlagen Zeit auf der zentralen Plaza tot, um zur passenden Zeit für den Nachmittags Einlass den Bus zum Eingang von Machu Pichu, der Inka Stätte schlechthin zu besteigen.

In atemberaubenden Kurven geht es hinauf und die Ausblicke versprechen schon mal so einiges, doch als wir schließlich inmitten der Ruinen stehen und den Blick schweifen lassen, verschlägt es uns doch die Sprache. „Doll“, ist irgendwie alles was wir rausbringen. Trotz immer wieder rein wabernder Wolken, Regenschauern und vorbeiziehender Touristen Gruppen ist diese Stätte, vor allem wegen der Lage, einfach nur atemberaubend.

Auf einem Grat, hoch über dem Rio Urubamba thronend, praktisch nicht einnehmbar, wurde sie wohl im 15.Jahrhundert errichtet und beherbergte vermutlich um die 500 Einwohner. Tausende Arbeiter setzten Stein auf Stein, begradigten und legten Kanäle an was Vermutungen zu Folge 50 Jahre gedauert haben könnte. Auch welche Funktion genau die Stätte hatte und warum und wann sie verlassen wurde ist letztlich reine Spekulation. Die Spanier entdeckten Machu Pichu nie.

Wir drehen eine mehrstündige Runde durch die weitläufige Anlage und ich bringe Mutter zurück zum Eingang, um eine weitere, höher gelegene Runde zu drehen auch in der Hoffnung, dass sich die Sonne doch noch zeigt aber vergebens. Wir nehmen den Bus zurück ins Kaff und beziehen unser einfaches aber völlig ausreichendes Hotel und beschließen den Abend mit Pizza in einem Restaurant. Am Morgen besteigen wir den Zug zurück zu Wally und beschließen, noch am selben Tag zum Campingplatz in Cusco zurück zu fahren.

Fazit Machu Pichu: Ein Muss, wenn man schon mal in der Nähe ist. Die Lage ist einmalig schön und stellt die Ruinen Anlage an sich in den Schatten, einfach ein einmaliger Platz. Ende Dezember hielten sich die Besucher Massen in Grenzen, Anstehen gab es nicht. Dank der Info von Ilka und Günther wußte ich, dass es Angebote für die Zugfahrt gab, die normalerweise schon recht teuer ist. Wir haben die Zugtickets zum halben Preis in Cusco direkt bei Peru Rail bekommen und diese wirklich schöne Fahrt sehr genossen.

Einige mir bereits bekannte Gesichter treffen auf dem Campingplatz ein und wir beschließen, Silvester hier noch auszusitzen, um am ersten Januar, wenn alle noch im Koma liegen, die Stadt zu verlassen. Während an Weihnachten den ganzen Abend unentwegt Böller von den umliegenden Hügeln in den Himmel flogen, wird am Silvester Abend überraschenderweise erst kurz vor 12 der Lärmpegel hochgedreht und da wir schon vorgeschlafen haben, können wir am 1. Januar die noch weitestgehend im Schlaf befindliche Stadt entspannt verlassen. Die Fahrt, die ich nun bereits zum dritten Mal unternehme, ist immer wieder schön. Erneut geht es entlang des großen Titicacasees den sich Peru und Bolivien teilen. Hier setzt man auf Aquakultur, wie man an den vielen Reusen im See erkennen kann. Am mir bereits bekannten Hostel bei Puno, schlagen wir für zwei Nächte unser Lager auf und unternehmen eine der zwar recht touristischen aber sehr interessanten Fahrten zu den schwimmenden Schilf Inseln im See gelegen, die am Hafen von Puno spottbillig angeboten werden. Wir bekommen Infos von unserem Führer auch in Englisch, der Aufbau der ausschließlich aus dem hier heimischen Schilf bestehenden Inseln und die Wohnsituation darauf ist äußerst interessant und Touristisch hin oder her, uns hat dieser Einblick sehr gefallen. Einmal mehr geht es durchs Grenzkaff Desaguadero bis Mazo Cruz, wo wir eine mir noch nicht bekannte und wieder einmal sehr schöne Strecke Richtung chilenische Grenze nehmen. Durch dünn besiedeltes Gebiet und kleine Dörfer mit Alpacka Herden in der Umgebung, schlängeln wir uns hoch bis auf 4500 Meter und auf der anderen Seite wieder hinunter. Auf 3900 Metern schlagen wir heute unser Nachtlager auf, was leichten Nachtfrost zur Folge hat. Durch nettes Bauernland und kurvigem Auf und Ab erreichen wir schließlich die wüstenhafte Küste und den mir bereits bekannten Grenzübergang bei Tacna.

Die Aus und Einreise geht dank nah beieinander liegender Schalter schnell. Die Peruaner haben es allerdings verpeilt, die Stempel von `17 auf `18 umzustellen wie mir irgendwann auffällt, naja, wir haben ja schließlich auch fast noch Neujahr am 5. Januar. Die Chilenen scheint es nicht zu stören und somit folgt noch der obligate Blick ins Auto. Als ich die Hintertüren öffne, kann ich mich vor Lachen kaum halten als ich die Gesichter der Grenzer sehe, denen buchstäblich die Kinnlade runter klappt. Mutters Koffer, Stühle und Rucksack stapeln sich im Gang. Tja, Jungs, wenn ihr hier rein wollt, bedeutet das Arbeit. „Tut mir leid“, teile ich ihnen grinsend mit. Sie verzichten und rufen nur noch schnell die verschlafene Labrador Dame, die aber auch keinen rechten Bock hat und weg sind wir.

Erneut klettern wir nach oben und übernachten an einem mir bereits bekannten Platz in einer Art Canyon, bevor es zur „El Gigante de Atacama“ geht, der größten menschlichen Figur weltweit „am Berg“ mit 86 Metern. Wir besichtigen auch noch die „Geoglifos Pintados“, viele verschiedene Geoglyphen durch verschiedene Techniken ausgeführt und zwischen 1000 und 1400 geschaffen und fahren noch ein Stück in der monotonen, farblosen Landschaft, bevor ich irgendwo von der Hauptstraße abbiege und wir im Sand unser Camp aufschlagen.

Es geht weiter auf öder Strecke nach Calama, welches weit und breit die beste Einkaufsmöglichkeit bietet. Über sehr schöne Piste Richtung Chiu Chiu und Caspana, fahren wir Richtung El Tatio Geysire und finden vorher einen schönen Übernachtungsplatz. Die Geysire besuchen wir nicht, fahren nur bis zum Eingang und dann auf schöner Piste hinunter ins Touristenkaff San Pedro de Atacama. Staubige Straßen, ein Souvenirshop am anderen, Restaurants und Touristen, also alles, was wir nicht brauchen. Wir stellen uns an ein Hostel, lassen Wäsche waschen und nix wie weg. Zunächst geht es gen Süden zur Laguna Miscanti und Laguna Miniques, wo man Eintritt bezahlt und ich mir versichern lasse, dass bis 19 Uhr geöffnet ist, da ich zu späterem, besserem Licht fotografieren will. Wir treffen ein nettes englisches Paar mit Landrover und kochen uns auf dem Parkplatz erst mal was, als gegen halb 5 der Ranger kommt und meint, wir müßten weg, sie machen bald zu. Argumentieren nutzt nichts, wir müssen raus. Ich steure die hoch gelobte Salar Chaxa an, wo man auch Geld will und man uns exakt zum Sonnenuntergang, wenn man ja vielleicht ein paar Fotos machen will, hinaus komplementiert. Stinksauer über diese weitere Touristenfalle suchen wir uns einen Wind geschützten Platz und ich verzichte liebend gerne auf weitere „Highlights“ um San Pedro de Atacama. Wir machen uns auf zur schönen Fahrt über den Paso de Jama, der uns nach Argentinien führen wird.

Auf dem Weg zum 4200 Meter hoch gelegenen Grenzübergang gewittert und regnet es. Aus und Einreise gehen recht schnell vonstatten, weiter geht es über karge Hochebene und dann hinunter nach Suques, wo wir im freundlichen Hotel und Restaurant etwas essen und trinken, deren Wifi benutzen dürfen und im Windschutz hinterm Gebäude übernachten.

Der Plan ist nun, auf die hier abzweigende Ruta 40 zu wechseln, die sich auf Piste bis zur bolivianischen Grenze zieht. Da ich möglichst viel der über 5000 Kilometer langen Ruta befahren will und es sich hier um einen der schönsten und einsamsten Abschnitte handeln soll, machen wir uns auf Richtung Norden.

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